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Ein Garten zur Selbstversorgung

Ein Garten, der uns eine Selbstversorgung mit eigenem Gemüse und Obst ermöglicht, das war eins der Ziele, die wir mit auf unseren Weg genommen haben. Die Region Krasnodar ist dafür optimal geeignet. Warme Nächte, viele Sonnenstunden und ein nährstoffreicher Boden sind gute Grundbedingungen um leckeres und gesundes Obst und Gemüse anzubauen.

Als Hobbygärtner starten wir dieses Jahr bei null und bauen uns von Grund auf einen Gemüsegarten auf. Ziel ist jedoch nicht sich ausschließlich aus dem eigenen Garten zu versorgen. Zum einen weil viele Gemüsearten es sehr günstig und in sehr guter Qualität auf dem Markt zu erwerben gibt. Daher will ich meine begrenzten Kräfte und Anbauflächen nicht für Kartoffel oder Kohlanbau verwenden. Zum anderen steht zunächst der Spaß am Probieren und Rausfinden, was in unserer Gegend gut funktioniert im Vordergrund. Nichtsdestotrotz gehen wir das Projekt Garten zu Selbstversorgung mit vollem Elan an und möchten natürlich das Beste rausholen.

1. Gartenplanung

Während der künftige Garten im Winter noch ruhte und auf seinen großen Auftritt wartete, starteten wir mit der Gartenplanung. Bevor man auch nur einen Spatenstich machen kann, muss und darf einiges durchgedacht werden. Die erst Frage ist, was will ich anbauen und in welcher Menge?

Da wir dieses Jahr als ein großes Experiment ansehen, wollten wir alles ausprobieren. Alles was wir bisher schon aus eigenem Anbau in Deutschland kannten darf auch im neuen Garten nicht fehlen. Gurken, Tomaten, Auberginen, Bohnen und Erbsen, Zucchini und Kürbis und ganz viele Kräuter und Salat.

Zusätzlich wollten wir auch Arten ausprobieren, die es in Russland nicht oder nur sehr selten zu erwerben gibt. Fenchel, Knollensellerie, Pastinaken und Kohlrabi fehlen mir hier schon ein wenig und werden deshalb von nun an hoffentlich im Eigenanbau produziert.

Und da wir unseren Garten in sehr warmen Gefilden aufschlagen und auch mit sehr warmen Nächten gesegnet sind, dürfen auch Exoten wie Wassermelone und Honigmelone im Experiment nicht fehlen.

Zur Abrundung des Sortiments habe ich mich quer durch die Saatauswahl bedient. Rosenkohl, Broccoli, Rüben aller Art, Mangold, Mais, Paprika, Spinat, Lauch und Zwiebel und auch Erdbeeren. Alle durften mit in die Gartenplanung.

2. Verteilung der Beete in einer Mischkultur

Unser Garten soll im Prinzip einer Mischkultur gestaltet werden. Das heißt, dass unterschiedliche Kulturen in einer Symbiose gemeinsam auf einem Beet wachsen. Wie auch in der Natur wachsen die Pflanzen nicht sortenrein, sondern werden wie auf einer bunten Blumenwiese kombiniert. Dies hat den Vorteil, dass die Pflanzfläche optimal genutzt und der Schädling- und Krankheitsbefall reduziert oder gar vermieden werden kann. Dabei ist nur zu beachten, welche Kombinationen, sich unterstützen, neutral nebeneinander wachsen können und welche man nicht miteinander pflanzen sollte. Welche Kulturen gut kombinierbar sind, könnt ihr unzähligen Tabellen im Internet entnehmen. Meine liebste Übersicht findet ihr unter www.gartenzaber.com/mischkultur.

Es empfiehlt sich vorher eine eigene Übersicht der Beete zu erstellen und alle Pflanzen einzutragen, die man beabsichtigt in einem Jahr zu kultivieren. Damit kann man sich optimale Kombinationen überlegen und braucht bei der Aussaat oder der Pflanzung nur kurz auf den eigenen Plan sehen und nicht jedes Mal überlegen, wo was hinkommen könnte.

Im Hinblick auf die Fruchtfolge, ist es ebenfalls sehr praktisch, wenn man genau weiß, wo was im Vorjahr gewachsen ist und an welche Stelle es nun wandern darf. Aber damit beschäftigen wir uns im nächsten Jahr.

3. Vorbereitung der Beete

Obwohl eine Mischkultur nicht zwingenderweise mit abgeschlossenen Beeten gestaltet werden muss, haben wir uns dazu entschieden unseren Gemüsegarten auf eingefasste Beete zu verteilen. Diese haben den Vorteil, dass die Erde in den Beeten etwas erhöht ist und im Frühling schneller warm wird und man eher mit der Aussaat beginnen kann. Zudem kann man damit das Wurzelwachstum zwischen den einzelnen Bereichen abgrenzen. Die leichte Erhöhung ist bequemer, wenn es darum geht, das Unkraut zu jäten und dekorativ aussehen tut das allemal.

Wir haben uns für eine Einfassung aus Holz entschieden, da diese gut haltbar ist, optisch was hermacht und auch mal versetzt werden kann. Damit das Holz haltbarer wird und den Elementen trotzen kann, haben wir dieses zunächst abgeflammt. Wir haben tatsächlich ein Feuer gemacht und das Holz über den Flammen und der Glut gedreht, bis es so schwarz war, dass ich dachte, wir haben bald kein Beet, sondern ein Berg Holzkohle. Aber nein, nachdem die angekohlten Balken mit einer Stahlbürste geputzt wurden und man selbst wir frisch aus einer Kohlemine aufgestiegen aussah, kam eine wunderschöne Farbe und Holzmaserung zum Vorschein.

Danach müssen die fertigen Balken nur noch miteinander verschraubt werden und können als Gemüsebeet in den Garten einziehen.

Da ein leeres Beet aber kein gemütliches Zuhause für leckeres Gemüse ist, werden die Beete noch aufgefüllt. Da wir unsere Beete auf bereits guten und nahrhaften Grund aufgestellt haben, haben wir diesen nur etwas gelockert, ein paar Zweige für bessere Sauerstoffversorgung der Wurzeln verteilt und das Beet mit einem Gemisch aus Kompost und Erde aufgefüllt. An dieser Stelle kann man bereits etwas organischen Dünger, Asche, Kompost oder Pferdedung ausbringen. Das bereitet die Erde auf die kommende Pflanzperiode vor.

4. Pflanzen vorziehen

Nachdem alle Überlegungen gemacht, das Saatgut gekauft und die Beete vorbereitet sind, darf auch schon gesät werden. Aber auch in der milden Region Krasnodar, darf nicht alles direkt ins Beet rein. Bis April ist die Erde noch nicht ausreichend warm, um dort Samen keimen zu lassen.

Viele Kulturen wollen daher zunächst vorgezogen werden. Die Keimdauer und die Wachstumsgeschwindigkeit der einzelnen Pflanzen variieren teilweise sehr stark. Während Auberginen und Paprika bereits im Februar gesät werden wollen, reicht es eine Zucchini drei Wochen vor der Aussaat ins Freie vorzuziehen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich die Arbeit gut über die Wochen verteilen kann. Also habe ich nach und nach die Samen eingeweicht, gesät und ganz klassisch auf der Fensterbank warm und hell zum Keimen aufgestellt. Was war ich froh, dass wir große Fenster mit breiten Fensterbänken haben. Wer denkt da schon ans Fensterputzen, Hauptsache die Tomate kriegt genug Sonne.

Nach vier Wochen haben wir bereits kleine, aber kräftige Jungpflanzen, die auf das Auspflanzen ins Freie warten.

5. Direktsaat

Ab Mitte April waren die Außentemperaturen bereits stabil um die 15 Grad und der Boden soweit warm, dass auch die Direktsaat beginnen durfte. Rote Beete, Möhren, Mangold und Zwiebeln sowie einige Kräuter, Salat, Radieschen und Spinat können direkt im Freien ausgesät werden. Um den Start etwas zu erleichtern, decke ich die Samen zusätzlich mit durchsichtiger Folie ab. Damit wird ein Gewächshauseffekt geschaffen. Die tagsüber entstandene Wärme und die Feuchtigkeit können nicht so schnell entweichen, die Samen können schneller keimen und die Beete brauchen während der Keimzeit nicht zusätzlich gegossen werden. Nach fünf bis zehn Tagen zeigen sich bereits die ersten Keimlinge. Der Anfang hat schon man funktioniert.

 

 

Solange noch das Risiko von eventuellen Nachtfrösten besteht und die Temperaturen Nachts nicht stabil bei über 10 Grad liegen, möchte ich die Pflanzen nicht dem Stress aussetzten und sie ins Freie auspflanzen. Solange bleibt auch die Folienabdeckung draußen noch als Schutz erhalten. Langsam wird es schon deutlich wärmer und Anfang Mai wartet die nächste Etappe der Gartensaison auf uns. Bis dahin wird noch die eine oder andere Rübe direkt gesät und das Unkraut zwischen den ersten Keimlingen gejätet, um die Selbstversorgung ein Stück weiter voranzutreiben.

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