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Auswandern und eigenen Hausstand nach Russland mitnehmen

Wem ist nicht schon mal der Gedanke gekommen, seine Siebensachen zu packen und einfach loszuziehen? Tja, blöd nur, dass man in der Regel ein paar mehr als nur sieben hat. Kann man auswandern und den eigenen Hausstand einfach nach Russland mitnehmen oder kann alles weg?

Die Alternativen

Die Option „kann weg“ befreit natürlich ungemein von jeglichem Ballast. Leider findet sich doch immer einiges was unersetzlich scheint und unbedingt behalten werden möchte. Auch der Aufwand und die Zeit die Gegenstände wieder an den Mann zu bringen ist nicht zu unterschätzen. Fotografieren, Abmessen, Anzeigen erstellen, Versenden oder Abholtermine wahrnehmen… Da kommt einiges zusammen. Wenn danach das Wichtigste und Nötigste in einen Koffer passt, super. Wenn nicht, kannst du ein paar Kartons ja auch an den Zielort versenden. Am Ziel angekommen heißt es dann aber auch im wahrsten Sinne des Wortes „alles neu“. Denn Möbel, Geschirr und andere Alltagsgegenstände müssen wieder neu angeschafft werden.

Da ich scheinbar nicht an meinem Wohnort, aber ein ganz kleines bisschen an meinem Krempel hänge, lautet unsere Devise auf jeden Fall „mitnehmen“. Alles was geht.

Bevor du aber gleich die Möbelpacker rufst, solltest du zuerst den rechtlichen Hintergrund klären. Das Auswandern aus Europa nach Russland bedeutet nämlich sowohl für dich als auch für deinen Hausstand einmal die Zollgrenze zu überqueren.

Auf jeden Fall muss abgewogen werden, ob die Kosten und der Aufwand um den eigenen Hausstand nach Russland mitzunehmen angemessen sind. Der einfache Transport von Deutschland nach Russland fängt bei ca. 1.000 EUR an, will man das All-Inclusive Paket mit ver- und ausladen, Transport und Zollabwicklung müssen Kosten von ca. 3.500 EUR aufwärts veranschlagt werden. Soweit keine Befreiungen greifen, muss zusätzlich jedes kg Gewicht, welches die Grenze passiert, mit 4 EUR verzollt werden. Diese Kosten müssen sich lohnen.

Bevor jetzt die Schnappatmung einsetzt, kurz was zu den Erleichterungen für Auswanderer

Wanderst du als russischer Staatsbürger aus und verlegst deinen dauerhaften Wohnsitz aus dem Ausland nach Russland, erhältst du eine Zollbefreiung. Die Zollbefreiung gilt für Waren des eigenen Hausstandes im Wert von 5.000 EUR. Der Wert des Hausstandes wird dabei pauschal mit 2 EUR / kg angesetzt. Damit sind pro Familie/ Ehepaar 2,5 t Hausstand zollfrei. Uch, noch mal Glück gehabt, was?

Wenn du es bis hierher geschafft hast, hast du dich wohl immer noch nicht von dem Aufwand abschrecken lassen und willst tatsächlich auswandern und deinen eigenen Hausstand mitnehmen. Na gut, aber ich habe dich hiermit gewarnt, dass es nicht einfach wird.

Option Hausstand mitnehmen bedeutet:

  • Sortieren

Wenn keine unnötigen Kosten entstehen sollen, solltest du den Hausstand sortieren und auf die zulässige Freimenge von maximal 2,5 t reduzieren.

  • Verkaufen / entsorgen

Alles was schwer, groß und evtl. nicht in das neue Zuhause passen könnte, solltest du verkaufen oder entsorgen. Dafür sollten ca. drei Monate eingeplant werden. Ein Käufer ist nicht immer gleich gefunden. Das neue Zuhause um das sperrige Sofa herum gestalten, will man aber auch nicht.

  • Verpacken

Viele Transportunternehmen bieten einen Einpackservice an und übernehmen die Haftung, dass alles sicher ankommt. Nutzt du diesen Service nicht, muss du selbst alles transportsicher verpacken und dafür sorgen, dass es unterwegs zu keinen Beschädigungen kommt.

  • Transportunternehmen suchen.

Der Umzug kann sowohl mit Schiffs-, Zug- oder Straßenfahrzeug organisiert werden, je nachdem wo das Ziel in Russland liegt und welche Häfen oder Umschlagsplätze in der Nähe vorhanden sind.

Schiffstransporte aus Deutschland sind in der Regel nur interessant, wenn du im Norden Deutschlands lebst und in die Gegend um St. Petersburg oder Moskau ziehst. Fährhäfen im Süden Russlands werden von deutschen Speditionen ungern angesteuert. Ist ein Fährhafen nicht in der Nähe deines Ziels vorhanden, muss zusätzlich ein Straßentransport innerhalb Russlands organisiert werden. Dieser Weg ist im Ergebnis nicht der einfachste.

Die meisten Speditionen nutzen den klassischen LKW Transport. Einige Unternehmen bieten auch die Möglichkeit der Einlagerung in eigenen Lägern an, diese jedoch in der Regel nur in Deutschland. Damit ist die Ankunft des Transports am Zielort flexibel.

Eine Einlagerung am Zolllager ist höchst kostspielig und sollte auf jeden Fall vermieden werden.

  • Unterlagen für den Zoll vorbereiten.

Eine Zollanmeldung ist auch im Falle einer Befreiung notwendig. Du musst daher entscheiden, ob die Verzollung in Eigenregie durchführen oder das Transportunternehmen damit beauftragt willst.

Von den in Deutschland ansässigen Transportunternehmen bieten nur sehr wenige eine Zollabwicklung in Russland an und lassen sich die Dienstleistung auch gut vergüten. Dafür muss man aber auch nicht persönlich an der Grenze erscheinen und das OK eines netten Zollbeamten einholen.

Im Moment packen wir fleißig alles transportsicher ein. Ob am Ende alles reibungslos läuft und heil bei uns ankommt, werden wir in einigen Monaten sehen. Bis dahin reisen wir mit leichtem Gepäck.

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