Ein Update zu meinem Gemüsegarten und wie es im Winter damit weiterging ist lange fällig. Aber da hat sich wohl das berühmte Sommerloch auf dem Blog ausgebreitet und ist nahtlos in den Winterschlaf übergegangen. In dem Alltag aus Gartenpflege, letzten Arbeiten im und am Haus und der bereits verinnerlichten Siesta verflog der Sommer im Handumdrehen, die Ernte war eingefahren und plötzlich stand auch schon der Herbst/Winter vor der Tür.
Bevor ich aber vor halb leer geräumten Beeten stehe, lasse ich zunächst den Sommer Revue passieren und euch an meinen kleinen Erfolgen und Misserfolgen teilhaben.
Die zaghaften Anfänge im Freilandbeet
Nachdem im Frühling alles erfolgreich in die Freilandbeete übergesiedelt ist, wurde es spannend. Ohne Erfahrung bezüglich des lokalen Wetters war es ein ständiges Rätseln, was denn nun die jungen Pflänzchen draußen erwartet. Und obwohl wir uns hier relativ südlich auf der Erdkugel befinden, ist es wohl nicht südlich genug. Warme, schon fast sommerliche Tage und kalte Nächte haben sich noch bis in den Mai hinein abgewechselt. Und obwohl die gefürchteten Eisheiligen dieses Jahr ausgeblieben sind, habe ich doch versucht meine Sprösslinge durch Abdeckungen im Sinne eines Minigewächshäuschens zu schützen. Das hat auch tatsächlich gut funktioniert und es ist zumindest niemand in dem Gemüsegarten erfroren.
Die Mühen eines Biogärtners
Nachdem sich die Sorgen vor einem Frostschaden gelegt hatten, kam der nächste gefürchtete Gegner des Hobbygärtners, die Blattlaus. Hätte ich den gesamten Garten mit Chemie vorbehandelt, wenn ich bereits im März gewusst hätte, wie viele davon vorhaben demnächst in meinem Garten Einzug zu halten? Vielleicht. Aber wir haben es tatsächlich geschafft, kein Gramm giftiger Substanz in unserem Gemüsegarten zu verwenden. Dafür starteten die Tage im Juni mit dem Einseifen und Abwaschen der Kohlrabipflanzen als Morgenritual. Diese waren tatsächlich am stärksten von den kleinen Saugern befallen und regelmäßiges Entfernen war die einzige in Frage kommende Rettung. Auch die jungen Beerensträucher und die Zwetschgenbäumchen mussten auf diese etwas mühsame, aber ungefährliche Art und Weise versorgt werden. Die Mühe hat sich wie so oft ausgezahlt und zu gesunden Pflanzen ohne Befall geführt. Mitte Juni kamen zum Glück die Marienkäfer als Unterstützung zur Hilfe und haben einen Großteil der Läuse gefressen.
Damit es im Laufe des Sommers nicht langweilig wurde, hat die Natur uns noch ein paar weitere Schädlinge geschickt, die wir in bereits gewohnter Manier eingesammelt und aus dem Garten verfrachtet haben. Das hat zwar sowohl den Mangold von der Rübenfliege, die Auberginen vor dem Kartoffelkäfer und die Tomaten zum großen Teil vor Raupen und Wanzen geschützt, aber zeitaufwendig und mühsam war es allemal. Das muss nächstes Jahr optimiert werden, Stichwort Hausmittel und biologische Geschütze.
Die Erträge aus dem Gemüsegarten
Aber auch reichlich unkomplizierte Pflanzen hatten sich zum Glück im Gemüsegarten gefunden. Salate, Bohnen und Erbsen, Rüben wie Rote Beete, Karotten und Pastinaken haben eine gute Ernte mit vergleichsweise geringem Aufwand eingebracht. Die vielen Sonnenstunden und der warme Herbst hat uns zudem leckere Paprika und Honigmelonen beschert. Die leckersten Erdbeeren und Himbeeren konnten sogar teilweise bis in den November hinein noch gepflückt werden. Aber auch die Pflänzchen, die etwas mehr Aufwand und Pflege erforderten konnten noch mit einer schönen Ernte glänzen.
Auch die Aprikosenernte war einfach bombastisch. Tag ein Tag aus haben wird eimerweise leckere Früchte vom Baum geschüttelt und zu einem Jahresvorrat an Marmelade verarbeitet. Aber auch der Birnenbaum und das kleine Pfirsichbäumchen haben alles gegeben und uns den ganzen Juli und August mit süßem und ungespritzten Obst versorgt. So und nicht anders habe ich mir das Leben im Süden vorgestellt.
Der Winter kehrt im Gemüsegarten ein
Erst im späten Herbst haben wir die Beete nach und nach leergeräumt und die letzten Rüben ausgegraben und Auberginen gepflückt.
Da unser Gemüsegarten im Moment noch ohne ein Gewächshaus auskommen muss, waren die Pläne für den Winteranbau übersichtlich. Aber auch hier hat das südliche Klima ihre Vorteile gehabt. Bis in den Januar hinein konnte ich noch täglich frische Salate und Kräuter aus dem Freiland pflücken. Dieser hatte sich zusätzlich von selbst quer im Garten ausgesät und wucherte ziemlich erfolgreich vor sich hin. Auch Mangold und Kohlrabi konnten stehen gelassen und nach Bedarf geerntet werden.
Sogar eine zweite Radieschenernte hat noch im Dezember funktioniert. Leichte Minusgrade konnten alldem nichts anhaben, weil spätestens mit Sonnenaufgang es stets gut warm wurde und wir den aktuellen Winter über im Durchschnitt Temperaturen von 10 Grad Celsius verzeichnen konnten.
Jetzt ruhen die Beete sich aber aus während der Gemüsegarten und sein Gärtner schon sehnsüchtig auf den Frühling und eine neue leckere Ernte warten.